Anfang Jänner übernahm Sebastian Krutter die Leitung des Museum Burg Golling von Hemma Ebner. Der 32-jährige Gollinger hat Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien studiert und ist seit mittlerweile zwölf Jahren im Museum Burg Golling tätig.
Die Übernahme der Museumsleitung hat unser Obmann Martin Dietrich zum Anlass genommen, sich mit Sebastian über seine neue Aufgabe, seine Ziele und die Zukunft des Museums zu unterhalten. Als primäre Ziele der kommenden Jahre gelten für Krutter vor allem die weitere Modernisierung des Museumsbetriebs, die Realisierung neuer Sonderausstellungen und die Schaffung eines attraktiven und informativen Angebotes für BesucherInnen.
Welche Verbindung hast Du mit dem Museum Golling und seit wann?
Im Jahr 2009 habe ich unseren Museumsgründer Erich Urbanek kennengelernt und aufgrund der gemeinsamen Leidenschaft an der Prähistorischen Archäologie haben wir uns sofort gut verstanden. Er hat mir bei zahlreichen Erkundungen im Gelände die regionale Natur- und Kulturgeschichte nähergebracht und mich schließlich ins Team des Museum Burg Golling aufgenommen – während meines Studiums zunächst als Praktikant, dann als hauptberuflichen Mitarbeiter für die Sammlungsverwaltung und nun bin ich Museumsleiter.
Du bist Archäologe – wer und was hat Dich dafür begeistert?
Schon in meiner Schulzeit habe ich mich sehr für Geschichte interessiert. Mein erster Ferialjob bei den archäologischen Ausgrabungen am Dürrnberg bei Hallein hat mich dann schließlich zum Studium an der Universität Wien geführt. Die Prähistorische Archäologie ist für mich ein spannendes Forschungsgebiet, da man die Vergangenheit, unter anderem mit Ausgrabungen und naturwissenschaftlichen Laboranalysen, wie in einem Puzzle schrittweise zu rekonstruieren versucht. Bei meinen Forschungsprojekten und meiner geplanten Doktorarbeit nehme ich mir immer ein Zitat aus „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann zum Vorbild: „Ein Rätsel, wie klein auch immer, lasse man nicht am Wegesrand.“
Welche Ziele hast du für das Museum Burg Golling?
Als primäre Ziele der kommenden Jahre gelten für mich vor allem die weitere Modernisierung des Museumsbetriebes, die Realisierung neuer Sonderausstellungen und die Schaffung eines attraktiven und informativen Angebotes für Besucher/innen. Unter anderem erhält das Museum derzeit ein neues prägnantes, visuelles Erscheinungsbild mit einer neuen Website. Besonders wichtig ist es mir, dass unsere Ausstellungen schrittweise mit einer insgesamt moderneren Gestaltung, großformatigen Visualisierungen, interaktiven Elementen und zielgruppen- und ausstellungsspezifischen Vermittlungsangeboten für lokale, nationale und internationale Besucher/innen attraktiver gestaltet werden. Nicht zu vergessen ist die wissenschaftliche Forschungsarbeit und die nachhaltige Bewahrung der umfangreichen Sammlungsbestände, um neues Wissen zu generieren und um unser natur- und kulturhistorisches Erbe für zukünftige Generationen bestmöglich zu erhalten.
Wie beschreibst Du die Arbeit von Erich Urbanek? Ich habe bemerkt, dass ihr euch beide sehr schätzt.
Als Gründer des Museum Burg Golling und als allseits bekannter Grandseigneur der regionalen Natur- und Kulturgeschichte spielt Erich Urbanek mit seinem großen Netzwerk bis heute eine zentrale und unverzichtbare Rolle in „seinem“ Museum. Dank seines langjährigen Engagements, seines großen Fachwissens und seiner unermüdlichen Sammelleidenschaft zählt das Museum Burg Golling heute zu einem der renommiertesten Regionalmuseen im Bundesland Salzburg. Für mich persönlich ist Erich sowohl Fachkollege, Lehrmeister als auch Freund, der meinen beruflichen und wissenschaftlichen Werdegang begleitet und immer gefördert hat.
Was erwartest Du Dir von der Gemeinde Golling im Hinblick auf das Museum?
Bereits in den vergangenen Jahren hat die Marktgemeinde Golling dem Museum einen hohen Stellenwert eingeräumt und dadurch wichtige Schritte zur Modernisierung möglich gemacht. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass dem Museum als wichtige kulturelle Einrichtung auf der Burg Golling weiterhin ein so hoher Stellenwert erhalten bleibt, damit wir auch zukünftig gemeinsam an der weiteren Realisierung eines modernen, zukunftsfähigen und attraktiven Museumsbetriebes arbeiten können.
Wie beschreibst Du die Aufgabe eines Museums auf der Burg Golling? soll es sich mehr spezialisieren oder einen Überblick über die Ortsgeschichte geben?
Unser Museum wurde vor 50 Jahren ursprünglich als kleines, typisches Heimatmuseum gegründet. Heute verstehen wir uns als regionales WeltenMuseum, dass die Besucher/innen in unterschiedlichste museale ThemenWelten der regionalen Natur- und Kulturgeschichte aus den umgebenden Tal- und Gebirgsregionen eintauchen lässt – wir blicken somit ganz bewusst über den Tellerrand der eigenen Gemeindegrenze hinweg. Unabhängig der thematischen Ausrichtung hat das Museum Burg Golling die drei zentralen Aufgaben des Erforschens, Erhaltens und Erzählens zu erfüllen, um als vollwertige museale Einrichtung anerkannt zu sein. Mit dem Standort auf der Burg Golling – dem kulturellen Zentrum der Gemeinde – ist es aber sicher Herausforderung und Chance zugleich, die Interessen des Museums in Einklang mit den übrigen kulturellen Events zu bringen.
Was erwartet uns in diesem Jahr im Museum Burg Golling?
In diesem Jahr feiert das Museum Burg Golling sein 50-jähriges Eröffnungsjubiläum. Zu diesem Anlass eröffnen wir einerseits die völlig neugestaltete Dauerausstellung „Fossile LebensWelten“, die mit Highlights aus unserer Fossiliensammlung das urzeitliche Leben im Tethysmeer vor vielen Millionen Jahren veranschaulichen wird. Andererseits zeigen wir eine kleine Sonderausstellung über unseren Museumgründer Erich Urbanek anlässlich seines 80. Geburtstages, die sein Leben und Wirken als Museumsmensch zeigen. Neben der aus dem Vorjahr verlängerten Sonderausstellung „Stadt.Land.Fluss – Zwischen Golling und Tittmoning“, werden wir im Hochsommer wieder die sehr beliebte Historische Burgführung und die Spezialführung „Nachts im Museum“ anbieten und freuen uns auf zahlreiche Besucher/innen in unserem Museum!